Wer den Familien-Alltag organisiert, macht eine Menge Arbeit im Kopf. Tausende To-Dos werden zu einem Berg an Aufgaben, wobei jede einzelne weitere Aufgaben nach sich zieht. Das „An-Alles-Denken-Müssen“ kann mental belasten, man spricht dann von Mental Load.
Oft fühlen sich Mütter für Kinder, Haushalt und Alltags-Organisation verantwortlich, weil das Kümmern von Frauen gesellschaftlich eher erwartet wird als von Männern. Mädchen werden von klein auf dazu erzogen, auf die Bedürfnisse ihrer Mitmenschen zu achten. Die Gesellschaft signalisiert Frauen, dass Care-Arbeit in ihren Aufgabenbereich gehört.
Wenn eine Mutter oder ein Vater nach längerer Elternzeit wieder erwerbstätig ist, behält sie oder er aus Gewohnheit oft den Job bei, an alles denken zu müssen, und trägt weiter die Hauptverantwortung für die Familien-Organisation. Der Partner oder die Partnerin gerät (oft unbeabsichtigt) in die Rolle des/r Familien- und Haushalts-Assistent*in.
In einer Familie mit Kindern fällt viel Arbeit an, wobei die Erwerbsarbeit bezahlt wird, die Care-Arbeit nicht. Kümmer- und Denkarbeit wird als selbstverständlich erachtet und die fehlende Anerkennung sowie die finanzielle Abhängigkeit vom Partner / von der Partnerin kann frustrierend sein. Dieser Frust verstärkt den Mental Load zusätzlich.
Verschiedene Faktoren begünstigen Mental Load. Ganz besonders betroffen sind alleinerziehende Eltern, die die Verantwortung für Familien-Organisation, Haushalt und Kinderbetreuung gar nicht oder kaum mit einem Parter / einer Partnerin teilen können.
Fürsorge hält unsere Familien und unsere Gesellschaft zusammen. Diese wichtige Arbeit führt oft zu einer mentalen Belastung, denn wer sich um Kinder oder zu pflegende Angehörige kümmert, hat selten Feierabend. Im familiären Kontext heißt das, die gesamte Organisation von Haushalt bis Kinderbetreuung im Blick zu haben und endlose To-Do-Listen zu führen. Aber auch im beruflichen Umfeld spielt Fürsorge eine Rolle: Menschen, die in Care-Berufen arbeiten, Assistent*innen-Jobs haben oder zu einer guten Atmosphäre am Arbeitsplatz beitragen - auch sie können mental belastet sein.